Quellen:

  • Kernlernmittel Jugend und Sport
  • Kernlernmittel Jugend und Sport Turnen

Motivation

Mit diesem Skript soll eine Grundlage und ein Nachschlagwerk geschaffen werden, welches den Jugend und Sport Leiterinnen und Leiter des Jugendturnen Wilderswil als Unterstützung dient. In einem ersten Teil wird anhand des Kernlernmittels von J&S auf die theoretischen Aspekte eingegangen. Dabei wird die Handlungskompetenz der leitenden Person, die Leiter-Persönlichkeit sowie das Unterrichtkonzept erläutert. Im zweiten Teil wird auf die Lektionsplanung eingegangen. Zum Einen werden die Vorgaben von J&S thematisiert, zum Andern erhaltet ihr Tipps und einige Weblinks zur Planung einer erfolgreichen Lektion.

Was ist Jugend und Sport

www.jugendundsport.ch/

Webseite mit den aktuellsten Informationen und Erklärung (Video) wie J&S organisiert ist.

Sparte Turnen

www.jugendundsport.ch/de/sportarten/turnen-uebersicht

Erklärung der Sparte Turnen mit den unterteilungen in die vier Sparten:

Theorie

Handlungskompetenz

Menschliches Handeln als reflektierte, willentliche Tätigkeit wird mit dem Begriff der Handlungskompetenz erfasst. Sie beschreibt die Gesamtheit aller Kompetenzen, stellt die Verbindung zwischen Wissen und Können her und steht im Dienste der Glaubwürdigkeit des individuellen Auftritts.
Im Verständnis von Jugend und Sport beruht die Handlungskompetenz auf den humanistischen Werten, die das Menschenbild bei J&S kennzeichnen.

Selbstkompetenz

Sie umfasst Einstellungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die den Umgang mit der eigenen Person betreffen. Selbstkompetenz bildet die Voraussetzung für ein erfolgreiches berufliches und ausserberufliches Leben. Beispiele von Selbstkompetenz sind: Selbstmanagement-Fähigkeit, Selbstverantwortlichkeit, Belastbarkeit, Urteilsfähigkeit, Eigenmotivation u.a. Auf den Sport bezogen, bedeutet das: Eine selbstkompetente Lehrperson verfügt über Selbsteinschätzungs- sowie Selbstorganisationsvermögen und bringt eine grosse Bereitschaft für (ehrenamtliches) Engagement mit.

Fachkompetenz

Sie ergibt sich im Wesentlichen aus der Sachkenntnis (den Wissen) sowie aus den Fähigkeiten und Fertigkeiten (des Können), die für die Bewältigung bestimmter fachlicher Aufgaben notwendig sind. Auf den Sport bezogen, bedeutet das: Eine fachkompetente Lehrperson verfügt über vertieftes Sportwissen, Sportartverständnis und Sportartkönnen.

Sozialkompetenz

Dazu zählen Einstellungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die es ermöglichen, sich im Umgang mit den Mitmenschen sozial angemessen zu verhalten. Es geht darum, sich in Gemeinschaften zurechtzufinden, anderen aufgeschlossen gegenüberzutreten und Rücksicht zu nehmen, ohne die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu vernachlässigen. Sozial kompetentes Verhalten äussert sich u. a. durch Mitverantwortungsgefühl und Team-, Kontakt-, Kritik- sowie Konfliktfähigkeit. Auf den Sport bezogen, bedeutet das: Eine sozialkompetente Lehrperson verfügt über Einfühlungs-, Kommunikations und Interaktionsvermögen.

Methodenkompetenz

Sie umfasst die Beherrschung und Anwendung verschiedener Arbeitsmethoden und -techniken. Methodenkompetente Lehrende sind fähig, Lektionen sinnvoll, d. h. lern- und verhaltenswirksam, zu gestalten. Dazu gehören eine angemessene, klare Zielsetzung im Unterricht, eine sorgfältige Planung, eine situativ angepasste Vermittlung und eine selbstkritische Auswertung. Auf den Sport bezogen, bedeutet das: Eine methodenkompetente Lehrperson ist in der Lage, Ziele adressatengerecht zu formulieren, daraus abgeleitete Ausbildungssequenzen zu planen, durchzuführen und auszuwerten. Sie versteht es, zwischen verschiedenen Vermittlungsformen die situationsspezifisch geeignetste auszuwählen.

Leiterpersönlichkeit

Es gehört zu den Aufgaben von J+S-Leiterinnen, die Anliegen von Jugend und Sport umzusetzen. Was J&S-Leiterpersönlichkeiten ausmacht und was ihr Engagement im Dienste von J&S auszeichnet, wird im J&S-Leitbild festgehalten:

Die J&S-Leitenden

  • stehen mit ihrer Persönlichkeit, ihrem Wissen und Können für die Ziele von Jugend und Sport ein.
  • vermitteln altersgerechten Sport, ermöglichen eindrückliche Erlebnisse und lassen Raum für Spass und Freude.
  • pflegen einen respektvollen Umgang mit den Kindern und Jugendlichen.
  • erhöhen die Bindung der Kinder und Jugendlichen an den Sport und fördern ihre Einbettung in die Sportgemeinschaft.
  • erweitern ihre Kompetenzen durch den regelmässigen Besuch von Weiterbildungsanlässen.

J&S-Leiter setzen sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche zu einem bewussten Umgang mit ihrem Körper hingeführt werden. Ein vorbildliches, dem Fairplay verpflichtetes Verhalten der Leiterpersonen trägt dazu bei, hinsichtlich der Schattenseiten des Sports (Sucht, Gewalt, sexuelle Übergriffe, Doping usw.) sensibilisierend zu wirken.

Sicherheit und Verantwortung in Unterricht und Training

J&S-Leitende sind sich ihrer Vorbildfunktion und Verantwortung gegenüber den Kindern und Jugendlichen, den Eltern, dem Verein, der Schule und den übrigen Sporttreibenden bewusst. Sie achten die Natur und verhalten sich auf Sportanlagen rücksichtsvoll. Ihr Sicherheits- und Verantwortungsbewusstsein gegenüber Umwelt und Natur sind Beispiel für die Kinder und Jugendlichen. Mit der J&S-Leiteranerkennung identifizieren sich die Leitenden mit der Institution Jugend und Sport und engagieren sich im Dienste ihrer jungen Sportler. Neben der sporttechnischen Schulung bezweckt die J&S-AusbiIdung die Erziehung der Kinder und Jugendlichen zu selbstständigen, verantwortungsbewussten und fairen Sporttreibenden.

Führungsstile

Die Leiterin muss überlegt handeln. Sie muss ihren Führungsstil der Situation, der Aufgabe und dem Entwicklungsstand der Jugendlichen anpassen. Dies hebt die Qualität der Trainingseinheiten.

Klassische Führungsstile (nach Kurt Lewin):

  • Autoritärer Führungsstil: Der Leiter bestimmt und gibt klare Anweisungen, an denen er festhält. Die Turnerin führt aus, der Leiter kontrolliert. Gerade bei heiklen Übungen ist das wichtig. Allerdings hemmt diese Art des Führens im Allgemeinen die Eigenverantwortung und -initiative der Turnenden.
  • Partizipativer/kooperativer Führungsstil: Teilnehmerinnen werden in Entscheidungen und die Übungsauswahl einbezogen. Entsprechend ihren Möglichkeiten übernehmen sie auch schon Führungsverantwortung (Delegation). Der Leiter begleitet die Turnerinnen, und diese überprüfen ihre Leistungen teilweise selber. Dadurch werden Motivation und Engagement gesteigert.
  • «Laissez-faire»-Führungsstil: Die Teilnehmer entscheiden selber, was sie tun und wie sie aktiv sind. Die individuellen Stärken können so gefördert werden. Das Überprüfen der Ergebnisse liegt bei der Gruppe. Der Umgang mit zu viel Freiheit kann zu Ineffizienz führen.

Merke: Führe, sonst wirst du geführt

Unterrichtskonzept

Diese Grafik fasst in einer einzigen Darstellung die Bestandteile des Unterrichtsmodells zusammen. Alle wichtigen Phasen der Wissensvermittlung sind abgebildet: der Dialog, der die Umsetzung der drei Konzepte auf den Punkt bringt, die stetige und wechselseitige Auseinandersetzung zwischen Lernenden und Lehrenden und schliesslich die vernetzte Wirkung der drei Kernkonzepte:

  • Pädagogisches Konzept
  • sportmotorisches Konzept
  • methodisches Konzept

Die beiden Achterschlaufen zeigen mit Ihren fliessend ineinander übergehenden Verlaufskurven den vernetzten Dialog zwischen Lernenden und Lehrenden. Die blaue Schlaufe (das padagogische Konzept) symbolisiert die Kooperation zwischen den Lern-Lehr-Partnern. Der gelbe Teil (das sportmotorische Konzept) stellt die sportartübergreifende Struktur der Leistungsanteile dar, wahrend der orange Teil (das methodische Konzept) auf deren optimale methodische Aufarbeitung zielt

Pädagogisches Konzept

Die Begegnung zwischen Lernenden und Lehrenden findet nach Möglichkeit in einem partnerschaftlich ausgerichteten Dialog statt.

Der Umgang mit Informationen aus Sicht der Lernenden

  • Aufnehmen
  • Verarbeiten
  • Umsetzen

Aufnehmen

Zielt auf eine möglichst aktive Wahrnehmung von lernrelevanten Informationen ab. Der Vorgang des Aufnehmens umfasst die bewegungsrelevanten Sinne Sehen, Hören, Spüren. Äussere Informationen können also mit den Augen (visuell - sehend), den Ohren (akustisch — hörend) oder auch durch die Haut (taktil — tastend) auf- und damit wahrgenommen werden. Körperinnere Informationen werden vorwiegend durch den Bewegungssinn (kinästhetisch) oder den Gleichgewichtssinn (vestibulär) empfangen.

Verarbeiten

Besteht aus einem möglichst lernwirksamen Zuordnen und Verknüpfen von aktuellen Informationen mit bereits gespeicherten Erfahrungen.Damit der Lernende optimal lernen kann, muss ihm in dieser Lernphase genügend Zeit zur Verfügung stehen.

Umsetzten

Bedeutet das situationsangepasste Ausführen eines von der Bewegungsvorstellung abgeleiteten Ablaufs, der vorher durch das Verarbeiten entwickelt worden ist. Damit der Lernende optimal umsetzen kann, muss er über ein der Lernsituation angepasstes Zeitfenster verfügen. Der Vorgang des Umsetzens umfasst das Lösen bestimmter Aufgaben und Tätigkeiten wie Ausprobieren und Variieren von Bewegungen. Erfolgreiches Umsetzen setzt viel Geduld voraus: In dieser Phase sind häufiges, variantenreiches Wiederholen - in erleichterten oder erschwerten, immer wieder leicht veränderten Situationen und fleissiges Üben wichtig.

Der Umgang mit Informationen aus Sicht der Lehrenden

  • Beobachten
  • Beurteilen
  • Beraten

Beobachten

  • Lehrende konzentrieren sich immer wieder auf die Knotenpunkte eines Bewegungsablaufs und trainieren so auch ihre Beobachtungsfähigkeit!
  • Die Wahrnehmungsfähigkeit der Lernenden ist gezielt zu fördern!

Beurteilen

  • Lehrende beurteilen das, was im Zusammenhang mit dem gesetzten Ziel relevant ist!
  • Den Lernenden muss genügend Zeit für das Verarbeiten zur Verfügung stehen!

Beraten

  • Um individuell angemessen beraten zu können, eignen sich Lehrende verschiedene «Berater-Sprachen» (verbale, akustische, visuelle und taktile Feedback-Formen) an!
  • Den Lernenden ist viel Zeit für das Umsetzen einzuräumen!

Das sportmotorisches Konzept

Mit dem sportmotorischen Konzept soll aufgezeigt werden, wie Bewegung und Leistung im Sport zustande kommen. Dabei geht es um die Frage, wie die Voraussetzungen für gesundheitsorientiertes Sporttreiben sowie erlebnisreichen Freizeit-, Schul- und Leistungssport entwickelt werden können. Das Leistungsmodell veranschaulicht die vier Komponenten der sportlichen Leistung. Sporttreibende können diese durch Training aktiv verbessern - im Gegensatz zu den äusseren Einflussfaktoren wie personale Rahmenbedingungen oder situative Rahmenbedingungen wie Regen, Hitze oder Spielregeln, welche nur bedingt kontrolliert und verändert werden können. Die verschiedenen Leistungsanteile stehen in allen Sportarten in einem engen Beziehungsgefüge. In der folgenden Matrix, welche die physischen und psychischen Aspekte mit den Energie- und Steuerungsakzenten verbindet, wird dieses Beziehungsgefüge veranschaulicht. Ausdruck dieses Zusammenspiels ist die Qualität der ausgeführten Bewegung.

Physis und Psyche vs. Energie und Steuerung

Leistung dank Physis und Psyche

In allen Sportarten setzt sich die sportliche Leistung aus physischen und psychischen Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten des Handelns zusammen. Physis und Psyche sind Begriffe, welche die beiden Hauptbereiche des Menschen ganzheitlich umschreiben. Unter der Physis werden vor allem die körperlichen oder körperbezogenen Aspekte verstanden, während unter der Psyche all jenes zusammengefasst wird, was umgangssprachlich das Emotionale und das Geistige betrifft (z.B. intellektuelle, kognitive und mentale Prozesse).

Leistung dank Energie und Steuerung

Die Leistungskomponenten einer Sportart können in zwei Kategorien eingeteilt werden: Im physischen wie im psychischen Bereich gibt es Energieakzente und Steuerungsakzente. Energieakzente sind konditionelle und emotionale Substanz, als Steuerungsakzente werden koordinative und mental-taktische Kompetenzen bezeichnet

Optimales Timing im Sport

Die Leistungskomponenten tragen im Zusammenspiel mit weiteren Einflussfaktoren dazu bei, dass die sportliche Leistung zur rechten Zeit, am richtigen Ort energetisch optimal dosiert erbracht werden kann.

Betrachten wir im Folgenden die einzelnen Komponenten der sportlichen Leistung.

Physische Energie: die konditionelle Substanz

Die konditionelle Substanz umfasst alle Energie liefernden physischen Aspekte der sportlichen Leistung: Kraft Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit. Alle Aspekte müssen im Grundlagentraining möglichst ausgewogen trainiert werden.

Physische Steuerung: die koordinative Kompetenz

Die koordinative Kompetenz ermöglicht, sportartspezifische Bewegungen präzise zu steuern, subtil zu dosieren und zunehmend erfolgreich zu gestalten. Sie ist eine bedeutende Voraussetzung für das Bewegungslernen.

Psychische Energie: die emotionale Substanz

Die emotionale Substanz umfasst die energieliefernden psychischen Aspekte der sportlichen Leistung: Motivation, Selbstvertrauen und die Ursachenklärung nach Erfolg und Misserfolg. Positive Gefühlszustände anzustreben oder die Entstehung von negativen zu verhindern, kann als zentraler Antrieb des Menschen bezeichnet werden.

Psychische Steuerung: die mental-taktische Kompetenz

Die mental-taktische Kompetenz ermöglicht die psychischen Energieanteile optimal zu steuern.

Es werden grundlegende (wahrnehmen, verarbeiten), weiterführende (Psyche regulieren, Willen steuern, antizipieren und kommunizieren) und komplexe kognitive Prozesse (Taktik, Strategie) unterschieden. Werden diese Prozesse gezielt ausgerichtet, spricht man von Konzentration

Methodische Konzept

Das methodische Konzept beschreibt die Art und Weise der Vermittlung oder die optimale Gestaltung des Dialogs zwischen Lernenden und Lehrenden. Wie muss der gegenseitige Austausch erfolgen, damit er die bestmögliche Wirkung erzielt? Die methodischen Aspekte des Unterrichtsmodells beschreiben den Weg zum Ziel und geben Auskunft darüber, wie der Aufbau und die Gestaltung des Unterrichts im Lehr- und Lernprozess zu erfolgen haben: Die Inhalte sollen ganzheitlich ausgerichtet, individuell abgestimmt und lernwirksam vermittelt werden.

Lektionstyp/Übungstyp Lehrperspektive Organisationsform Situative Lernbedingungen Rückmeldungen Lernperspektive
Erwerberlektion Erwerberübung Voraussetzungen schaffen Klassenunterricht, Frontalunterricht, Kleingruppe Anknüpfen an Bekanntes, auch vereinfachte Lernbedingungen anbieten eher an die ganze Gruppe richten eher Quantität vor Qualität: festigen
Anwenderlektion Anwenderübung Vielfalt ermöglichen Partnerarbeit, Workshop, Stationenbetrieb, Rotationsbetrieb Lernbedingungen variieren (Prinzip der Variation) meist an Einzelne richten Qualität und Quantität: variieren
Gestalterlektion Gestalterübung Kreativität fördern Einzelarbeit, Workshop Wettkampf auch durch erschwerte Lernbedingungen herausfordern eigene Rückmeldung fördern Qualität vor Quantität: ergänzen

Lektionsplanung

Für das erfolgreiche Leiten einer Riege ist gute Planung unabdingbar.

Unter Planung verstehen wir die schriftlich festgehaltene Vorwegnahme des späteren Trainingsgeschehens.

Leiterpersonen planen auf verschiedene Weise. Einigen reicht ein Zettel mit wenigen Stichworten, andere bereiten sich akribisch auf die Trainingseinheiten vor. Der Detaillierungsgrad der Vorbereitung ist individuell und hängt auch von der Komplexität eines Trainings und der Erfahrung einer Leiterperson ab.

Eine seriöse Planung bezweckt eine präzise Auseinandersetzung mit dem Thema sowie einen wirkungsvollen Einsatz der vorhandenen Mittel (Anlagen, Leiterteam, Trainingszeiten, Organisation etc.). Dies führt zu einem abwechslungsreichen und zielgerichteten Aufbau der Trainings. Aus einer guten Planung ergibt sich ein Leitfaden. Dieser ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Leitertätigkeit und soll bei Bedarf angepasst werden. Keine noch so seriöse Planung kann garantieren, dass alles wunschgemäss abläuft. Nicht vorhandenes Material, weniger/mehr Teilnehmende, Verletzungen etc. können die geplante Umsetzung stören. Eine durchdachte Planung ermöglicht jedoch ein angepasstes Handeln (z.Bsp. Anpassen der Ziele, Umstellen der Organisationsformen) in unvorhergesehenen Situationen.

Merke: Sei gut vorbereitet, damit du auch besser improvisieren kannst.

Jahresplanung

Die Jahres- oder Saisonplanung setzt Ziele für Wettkämpfe (z. Bsp. Turnfest, Jugendriegetag) oder Anlässe (z. Bsp. Abendunterhaltung). Für eine Trainingseinheit setzt sich der Leiter mittelfristige Teilziele, die sich aus der Jahresplanung ergeben (im Hinblick auf die Jugimeisterschaft wird z. Bsp. während 1 bis 2 Monaten der Fokus auf die Leichtathletik gelegt).

Feinplanung

Für eine Trainingslektion werden die Ziele für eine einzelne Lektion geplant. Jede Planungsphase orientiert sich an der übergeordneten. Wer zum Beispiel eine Lektionsplanung (kurzfristig) machen will, orientiert sich dafür an der mittelfristigen Planung (Jahresplanung).

Schwerpunkt Geräteturnen

Haltungsschulung, Kernposen kennenlernen, Grundlagen und Voraussetzungen schaffen, Fähigkeiten Festigen.

Ziel: Körpergefühl/Körperwahrnehmung. Aufbau des GETU für die späteren Riegen und Turnverein.

Schwerpunkt Gymnastik

Auftritt an der Turnunterhaltung, Bewegungen zu Musik, Schulung des Körpergefühls.

Ziel: Körpergefühl, Teamwork, Musikgefühl und Musikinterpretation. Aufbau für spätere Riegen und DTV Turnverein

Schwerpunkt Spiel

Teamwork, konditionelle Substanz erweitern (ohne dass die Kinder dies bemerken).

Disziplinen: Volleyball, Basketball, Badmington, Indiaka, Tschoukball, Baseball, Unihockey, Völkerball, Schnurball, Fusball, etc.

Ziel: Zusammenarbeit, Taktik, spielerisch konditionelle Substanz erweitern.

Schwerpunkt Leichtathletik

Vorbereiten für die Teilnahme an der Jugimeisterschaft (interner Leichtathletikwettkampf) und gegebenenfalls am Jugitag (regionaler Wettkampf).

Disziplinen: Wurf (ab Oberstufe Kugelstossen), Laufen, Rennen, Weitsprung

Ziel: Teilnahme an einem Wettkampf, Erfolgserlebnisse

Lektionsplanung

In Unterricht und Training geht es in erster Linie darum, die Lernenden kontinuierlich weiterzubringen, ohne dass sie über- oder unterfordert werden. Abwechslung, Vielfalt und Variation in der Übungsanlage tragen dazu bei, dass die Lernenden engagiert und motiviert bleiben.

Die Lektionen können mit Hilfe der folgenden Fragen strukturiert werden:

WOZU: Sinn, Auftrag Zielesetzung
WAS: Inhalt, Thema Übungswahl
WIE: Vermittlungsform Methodenwahl

Die ausgewahlten Inhalte und Lehrmethoden werden in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht (z. Bsp. vom Einfachen zum Schwierigen).

Die Trainingsprinzipien (vgl. Kernlehrmittel Jugend und Sport, Sportmotorisches Konzept) sind in jedem Trainingsaufbau soweit wie möglich zu berücksichtigen. Es gilt, besonders dem Prinzip der Belastungsfolge Rechnung zu tragen.

Merke: Koordination/Technik/Schnelligkeit vor Kraft vor Ausdauer

Aufwärmen / Einleitung

Ziel jeder Einleitung ist es, den Körper auf die bevorstehende Beanspruchung vorzubereiten. Die Einleitung nimmt ungefähr einen Viertel der Zeit eines Trainings in Anspruch. Einem allgemeinen Aufwärmen folgt wenn für die kommenden Inhalte notwendig — ein spezifisches Aufwärmen.

Die Einleitung soll die Turner physisch und psychisch auf den Hauptteil der Lektion einstimmen (Ritual, Kreislauf, kräftigen, dehnen, mobilisieren). Sie soll auch einen Bezug zum Hauptteil schaffen (beanspruchte Körperteile spezifisch vorbereiten, Anlagen/Material miteinbeziehen, vorbereitende Bewegungen etc.).

Merke: lockern, dehnen, kräftigen

Hauptteil

Der Hauptteil bildet den grössten Teil einer Trainingseinheit (ca. die Hälfte der Zeit). Dabei arbeiten die Turner an Teil- und Lektionszielen. Es ist möglich, mehrere Hauptteile zu definieren. In einem ersten Teil wird Leichtathletik trainiert, im zweiten z. Bsp. die Kompetenz an den Geräten verbessert.

Abschluss / Ausklang

Der Ausklang dient dazu, dem Körper eine aktive Erholung zu gewähren. Er nimmt ähnlich wie die Einleitung ca. einen Viertel der Zeit in Anspruch. Die Inhalte des Ausklangs leiten sich von jenen des Hauptteils ab (z. Bsp.):

  • Entspannung
  • Stretching/Dehnen
  • Lockerung
  • Mentale «Reise», z. Bsp. die beanspruchten Körperteile gedanklich lockern
  • Ausdauerleistung, inkl anschliessender Entspannung
  • Ritual (z. Bsp. Verteilen von Informationen, Verabschiedung der Jugendlichen per Handschlag)

Vorlage

Ideenpool

mobilesport.ch:

www.mobilesport.ch

Webseite mit sehr guten Such- und Filterfunktionen. Einzelne Lektionen können zu einer Lektionsplanung zusammengefügt werden. Aus den Informationen kann direkt ein pdf generiert werden. Kann auch als Input für Ideen oder Ansätze angewendet werden. Login/Registration nötig mit e-Mail und Passwort.

Geräteturnen

Gymnastik und Tanz

Leichtathletik

Spiel - Burner Games

sportunterricht.ch

www.sportunterricht.ch

Ergänzung zum Lehrmittel Sporterziehung, mit welchem die Lehrpersonen im Schulsport arbeiten.